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St. Nikolausbrauchtum in Kägiswil
St. Nikolausbrauchtum in Kägiswil

Ursprung und Entwicklung des Chägiswiler Samiglaisträffs

Am 5. März 1961 konnte der Kassier des St. Niklauskomitees einen Aktivsaldo von Fr. 413.27 ausweisen. Damit schien die Fortführung der bisherigen Tätigkeiten so gut gesichert, dass man etwas Neues wagen wollte. St. Nikolaus sollte nicht nur an die Kinder, sondern auch einmal ganz speziell an die Betagten denken. Franz Lussi, der damalige Kassier und Bescherungsobmann, schrieb im Vorwort zu seiner „Altleute-Chronik“, auf den Bescherungsrouten habe St. Nikolaus manchmal bei einsamen, alten Leuten einen Überraschungsbesuch abgestattet. Bei solchen Gelegenheiten habe man gespürt, dass sich die alten Leute nach einer Zusammenkunft unter ihresgleichen sehnten. Deshalb habe das Komitee beschlossen, am 8. Dezember 1961 im Schulhaus einen Altersnachmittag durchzuführen und, „wenn diese Feier Anklang finde, wann immer möglich, alle Jahre durchzuführen, und zwar immer am 8. Dezember.“ Dieser Altersnachmittag sollte auch der St. Nikolauszeit einen würdigen Abschluss geben.

Man konnte 48 Personen der Jahrgänge 1866 bis 1898 einladen. Auf der Einladung vom 20. November 1961 stand unter anderem: „Nachdem wir in den letzten Jahren auf unserer Bescherungs-Route da und dort bei alleinstehenden und älteren Leuten mit unserem Besuch grosse Freude bereiteten, haben wir im St. Niklaus-Komitee beschlossen, statt dieser Besuche, mit Euch allen zusammen eine kleine, bescheidene St. Nikolaus-Feier zu veranstalten. Wir wollen Euch alle einmal zusammenführen, damit Ihr unter Euch ein paar frohe Stunden verbringen könnt.“

Dieser Einladung sind 37 Personen gefolgt. Die älteste Person war 85-jährig, die jüngste 63-jährig. Als Ehrengäste waren der Bezirkspräsident, die Fürsorgerin der Einwohnergemeinde Sarnen und der Ortsgeistliche erschienen. Das Komitee bewirtete alle mit Kaffee, Nidel und Lebkuchen. Einer der Betagten spielte auf der Handorgel. Ein anderer unterhielt die Anwesenden mit selber geschriebenen Gedichten und erzählte von vergangenen Zeiten. Der Kägiswiler Bäcker nutzte die Gelegenheit, um seinen Kunden für ihre Treue zu danken. Als St. Nikolaus mit dem Schmutzli erschien und allen Betagten einen Klaussack überreichte, war die Freude gross. „Es liefen viele Freudentränen über die Gesichter. Mit leuchtenden Augen traten alle den Heimweg an.“

Am 1. Oktober 1962 entwarf der damalige Komiteepräsident ein an den Bezirksrat von Kägiswil gerichtetes Schreiben, in welchem er um einen Unkostenbeitrag bat. Er schrieb unter anderem, dass die im letzten Jahr veranstaltete St. Nikolausfeier mit den älteren Leuten von Kägiswil einen sehr grossen Erfolg verzeichnen konnte und von allen Beteiligten eine alljährliche Wiederholung gewünscht werde.

Das Schreiben zeigt, dass das Komitee von Anfang an selbstbewusst daran glaubte, mit dieser St. Nikolausfeier, die später offiziell Altleutetag genannt wurde, etwas zum Wohle der Allgemeinheit zu leisten. Am 3. Oktober 1962 antwortete der Bezirksrat, er habe beschlossen, an die Unkosten der St. Nikolausfeier Fr. 100.-- beizutragen. Weiter bemerkte er, dass dem Vernehmen nach die Zusammenkunft der „älteren Garde von Kägiswil“ grossen Anklang gefunden habe, wozu man dem Organisator speziell gratuliere.

An der zweiten St. Nikolausfeier hatten 40 Personen teilgenommen. Zwei sagten freiwillig ein schönes Gedicht auf, bevor sie von St. Nikolaus den Klaussack entgegennahmen. Ein alter Mann, der in Kägiswil eine schwere Jugendzeit verbracht hatte, soll am Schluss gesagt haben, das sei der schönste Tag gewesen, den er in Kägiswil erlebt habe.

Im Jahre 1965 wurden die Betagten unter anderem mit folgenden Worten eingeladen: „Über die Gerlismatt fällt der erste Schnee. Dies ist ein Zeichen, dass sich der St. Nikolaus wieder in der Nähe befindet. Bevor Ihr älteren Leute hinter den warmen Ofen verkriecht, wollen wir Euch nochmals hinauslocken zur beliebten schlichten St. Nikolausfeier. Wir wollen Euch vor dem langen Winter noch ein paar frohe Stunden bereiten, um den trüben Winter ein wenig aufzuheitern. [...] Wir laden Euch, Ihr Lieben, zu dieser Feier recht herzlich ein und hoffen, dass Ihr alle, von nah und fern, möglichst vollzählig daran teilnehmen werdet.“

Am 8. Dezember 1969 wurde der Altleutetag aus Platzgründen statt im Schulhaus erstmals im Pfarreisaal abgehalten. Aus der Vorstandssitzung des Komitees vom 4. November 1969 geht hervor, dass man das Fernsehen bestellen und eine Schulklasse zum Singen auftreten lassen wollte. In seinem Rückblick erwähnte der damalige Altleuteobmann nichts davon. Er bemängelte aber, dass der geräumige, neue Saal nicht mehr die früher übliche Stimmung aufkommen lasse. Trotzdem besuchten immer mehr Betagte den Anlass. 1970 zählte man 56, ein Jahr darauf 60 und 1972 bereits 65 Personen. Dann sank die Zahl während zweier Jahre wieder, um danach bis 1981 auf 81 anzusteigen.

Im Jahre 1982 entschloss man sich, den Altleutetag im Gasthaus Adler durchzuführen. Man versprach sich mehr Platz und eine bessere Stimmung. Die Feier selbst wurde im bisherigen Rahmen abgehalten. Dazu gehörte jeweils auch eine Gesangseinlage von Schülern. Es folgten 87 Betagte der Einladung. Im folgenden Jahr hielt man die Feier nochmals im Adler ab.

Seit 1984 findet der Altleutetag wieder im Pfarreisaal statt. Nebst den Betagten und den üblichen Behördenvertretern der Einwohner-, der Bezirks-, Korporations- und der Kirchengemeinde durfte das Komitee erstmals den neuen Pfarrer von Kägiswil an dieser St. Nikolausfeier willkommen heissen. Der Anlass wurde immer beliebter. Am 30. Altleutetag 1990 waren über 100 Betagte anwesend. Seitdem blieb die Besucherzahl in der Regel über der Hundertergrenze. 2005 wurde sogar ein Spitzenwert von über 130 Personen erreicht. In gewissen Jahren wurden die Anwesenden mit einer Sondereinlage überrascht, etwa mit einem Vortrag über „Kägiswil, wie es früher war“, mit einem Gedicht, mit einem Gesangsvortrag oder mit Trompetenklängen.

Der Einwohnergemeinderat Sarnen schrieb dem St. Niklauskomitee im Jahre 1990, es bereichere das kulturelle Leben in der Gemeinde Sarnen mit einem beeindruckenden St. Niklauseinzug. Es führe auch einen Altleutetag durch. Als Zeichen der Anerkennung habe die Einwohnergemeinde dem Komitee jeweils einen jährlichen Beitrag für den Altleutetag entrichtet. Wegen der schwierigen finanziellen Lage der Einwohnergemeinde Sarnen und wegen der Verwerfung der Steuerfusserhöhung vom vergangenen November sei nun aber Sparen angesagt. Man habe verschiedene Beiträge an Vereine streichen müssen. Leider falle auch der Beitrag an den Altleutetag darunter. Man hoffe, dass das St. Niklauskomitee seinen „kulturellen und sozialen Einsatz“ auch ohne den Zustupf der Einwohnergemeinde weiterführen könne. Seitdem die Bezirksgemeinde Kägiswil aufgehoben wurde, erhält das Komitee wieder einen Beitrag von der Einwohnergemeinde.

Im Jahre 2003 wurde der Altleutetag umbenannt. Die Leute werden seither nicht mehr zum Altleutetag, sondern zum Chägiswiler Samiglaisträff eingeladen.

Bald steht ein Jubiläum vor der Tür. Das St. Niklauskomitee hat sich zu entscheiden, ob es am 8. Dezember 2010 den 50. Chägiswiler Samiglaisträff oder am 8. Dezember 2011 eine 50-Jahrfeier durchführen will.